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„Sorry, aber warum eigentlich Yoga!?“

Ehrlich gesagt eine Frage, über die ich als eingefleischter Yogi erst einmal nachdenken muss.

Also stottere ich los: „Hmmm.. naja, weils dem Körper und der Seele gut tut?!“

Um ehrlich zu sein keine besonders sinnvolle Antwort, weder für die Rationale, noch die Yogi in mir.

Also gehe ich tiefer: „Warum tut es denn überhaupt dem Körper und der Seele gut?“

Vereinfacht gesagt: Unser Körper muss durchgedehnt und -bewegt werden. Das wissen wir ja auch eigentlich alle. Yogaasanas geben uns erst einmal die Möglichkeit, das zu tun. Beides: Kräftigen und Dehnen (je nach Yogavariante).

Unsere Vorfahren liefen ca. 20 km am Tag. Wir dagegen sitzen vor Laptops, essen im Sitzen, laufen zum Auto oder zur Bahn und verkürzen jegliche Alltagswege, in dem wir irgendetwas Online bestellen. Der Körper wird müde und schlapp und gleichzeitig der Kopf super unruhig.

Vielleicht kennst du das ja – diese Abgeschlagenheit und gleichzeitig Unausgeglichenheit nach einem kompletten Homeoffice Tag? Und was machen wir dann abends? Richtig, wir lenken uns weiter ab, indem wir uns auf die Couch legen und durchs Handy scrollen oder unsere Lieblingsserie auf Netflix suchten.

Well, was soll ich sagen: Kein Wunder, dass der Bezug zu unserem Körper so langsam verloren geht. Aber zum Glück gib’s ja Yoga! 😉 Yoga dehnt, Yoga kräftigt und Yoga hilft uns richtig zu atmen und Yoga lehrt uns eine Haltung zum Leben.

Bevor ich mich nun aber anhöre, wie eine Staubsauger (/Yoga-)vertreterin gehen wir mal weiter. Wir haben jetzt ja verstanden, dass Yoga dem Körper guttut …

… aber warum wirkt sich das nun positiv auf unsere Psyche aus?

Der Körper ist recht stark mit unserem Gehirn verbunden. Neuere Studien zeigen, dass eigentlich nicht unser Körper für unser Gehirn da ist (wie wir in unserer rationalen Gesellschaft häufig denken), sondern unser Gehirn dafür da ist, den Zustand unseres Körpers optimal zu leveln.

Wenn also unser Körper unserem Gehirn signalisiert, dass er schlapp und müde ist und viel zu lange in für ihn unnatürlichen Haltungen verbracht hat, dann ist es doch eigentlich kein Wunder, dass sich das auch negativ auf unsere Psyche auswirkt, oder?

Schön und gut, Aber das ist letztlich immer noch keine wirkliche Antwort darauf, warum Yoga der Seele gut tut. Und sollte sich so langsam eine Stimme in dir regen, die sich fragt, warum eine Psychologin und Psychotherapeutin so lange über die körperliche Wirkung des Yogas schreibt, ja ganz richtig, wir sollten so langsam die Kurve kriegen. 

 

Also warum tut Yoga der Psyche gut?

Um es etwas vereinfacht zu sagen: Wir haben nicht nur die Verbindung zu unserem Körper, sondern leider auch sehr häufig zu uns selbst verloren. Die Zahlen psychisch belasteter Menschen steigen. Wir haben alle Möglichkeiten der Welt und doch sind wir gefangen in uns.

Der Stress und das ständige Kopfkino angesichts immer größerer Möglichkeiten und gleichzeitig immer weniger dem Gefühl dafür, was wir denn überhaupt wollen, lässt uns frustriert und überreizt zurück.

Wir vergleichen uns eben nicht mehr nur mit den Leuten aus unserem Dorf oder Viertel, sondern mit der ganzen Welt und gleichzeitig verbringen wir immer weniger Zeit mit uns.

Yoga sind nicht nur fancy Körperübungen, die gutaussehende Instagramgirls praktizieren, Yoga ist auch eine jahrtausendalte spirituelle Lehre.

„Yoga citta vritti nirodha“ – heißt so viel wie: Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist. Also eigentlich ein Zustand mentaler Gesundheit.

Durch die spirituellen Aspekte des Yogas, die bei uns im Westen überwiegend durch Meditationen, Imaginationen und auch Atemübungen abgebildet werden, lernen wir wieder ganz anders mit uns zu sein, uns Raum für uns zu geben und eben auch mal das Nervensystem herunterzufahren.

Was bedeutet das nun konkret?

Ja ich weiß, das hört sich nun alles fancy und schön an, aber was bedeutet das nun konkret?

Ein Klient kam zu mir, er war 52 Jahre alt, etwas alternativer angezogen und hatte noch nie in seinem Leben Yoga gemacht. Er war niedergeschlagen, antriebslos und wusste nicht so ganz wohin mit sich.

Er hatte den Eindruck sein Leben lang an sich vorbeigelebt zu haben. Der Impuls zu mir zu kommen, kam durch eine gute Freundin: „Es muss sich jetzt endlich mal etwas ändern, ich kann nicht mehr zusehen, wie du immer weiter neben dir stehst“.

Ich mochte ihn von Anfang an. Im Gespräch hatte ich oft den Eindruck, dass er gar nicht wirklich da war. Sich bei unangenehmen Themen wegträumte. Er war noch nicht bereit, sich mit der Trauer zu befassen, die hochkommen würde, wenn er feststellen würde, dass er eigentlich ein Leben lang an sich vorbeigelebt hat.

Also fingen wir an, intensiver Yoga zu machen. Nicht nur den kleinen Yogaeinstieg, der ins psychologische Gespräch mündet, sondern eben auch immer wieder einmal aufzustehen, ein paar Asanas zu machen, ein paar Atemübungen oder Meditationen, die das Innenleben fast besser greifen ließen, als es irgendwelche Worte hätten tun können.

Er stellte fest, dass er eigentlich ganz zufrieden mit sich ist. Er stellte fest, dass er keine Angst haben muss, sich selbst zu vertreten. Und er stellte aber auch fest, dass das bedeutet Grenzen zu ziehen. Vor den eigenen Ansprüchen und vor den der Anderen.

Unsere Zusammenarbeit ist schon lange abgeschlossen. Heute schreibt er mir manchmal noch. Er macht immer noch Yoga. Nicht mehr jeden Morgen, aber immer dann, wenn er mal das Gefühl hat, dass er mal wieder in alte Muster abtaucht.

Vielleicht bist du nicht ganz so wie mein Klient, vielleicht lebst du in einer ganz anderen Situation, aber ich bin mir sicher, dass es auch in dir einen kleinen Antraiberinnen-Anteil gibt, dem es gut tun würde, ein bisschen Yoga zu machen.

Denn, wie wir ja jetzt wissen: Yoga tut eben einfach der Seele und dem Körper gut.

 

Alles Liebe,
Elisa

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